Was ist der nächste Pandemie-Hype?

Vielleicht habt ihr ja Vorschläge für diese Kategorie. Vor Jahren wars BSE. Die Presse und ihre zahmen Wissenschaftler wussten es genau: die bloße Berührung von Rindfleisch ist tödlich. Jedem, der ein Steak ist, läuft bald das Hirn aus den Ohren. Hätten sie Recht gehabt, müsste jetzt viel Wohnraum in Großbritannien, dem Mutterland der Seuche, leer stehen. Tatsächlich ist fast nix passiert. Es ist nie ein Prion in Muskelfleisch nachgewiesen worden. Wir haben gelernt, das es dumm ist, kranke Tiere an andere Tiere zu verfüttern, die wir essen wollen. Und Kühen Schafe zum essen zu geben ist eh irgendwie pervers. Aber eine Pandemie ist ausgeblieben.

Dann die Vogelgrippe. Ein paar hundert Menschen weltweit stecken sich bei ihren Hühnern an. Viele davon sterben. Das ist traurig, wirklich. Aber die Reaktion war ja wohl der Hammer. Leute, sperrt eure Vögel weg. Schluss mit frei laufenden Hühnern. Die Pandemie kommt. Und, was ist passiert? Die Bild hat ein paar Exemplare mehr verkauft. Sonst passierte gar nichts. Es blieb bei ein paar hundert toten Vogelzüchtern. Nix Pandemie.

Und jetzt sind es Schweine statt Vögel. Diesmal können sich Menschen wenigstens gegenseitig anstecken, was für den Hauch echter Gefahr sorgt. Aber mal ehrlich, in Mexico, einem Land, das nicht eben für sein hervorragendes Gesundheitssystem bekannt ist, gab es etwas über 20 000 Erkrankte und 184 Tote. in den USA gab es knapp 45000 Infizierte und nicht mal 600 Tote. Sicher, jeder, der an so einer blöden Krankheit stirbt, ist einer zu viel und ich fühle mit den Familien, die geliebte Menschen verloren haben. Aber eine Pandemie ist das nur nach der Definition der WHO.

Nur um mal ein Verhältnis zu zeigen: Jedes Jahr tötet die völlig langweilige und jeder medialen Aufmerksamkeit entrückte Grippewelle 15000 – 20000 Menschen allein in Deutschland. Das ist eine Krankheit die euch Sorgen machen sollte, nicht dieses pisselige H1N1. Oder AIDS: Jedes Jahr sterben über 2 Millionen Menschen weltweit an AIDS. Dagegen gibt es keine Impfung. Auch kerngesunde, fitte, junge Menschen, die jede Grippe ob mit Schwein oder ohne locker weg stecken, sterben daran wie die Fliegen. Interessiert kein Aas mehr.

Ich hoffe und bete nur, wenn die nächste echte Pandemie kommt, reagiert überhaupt noch jemand. Wenn die WHO und die Presse so weiter machen werden bis dahin alle schon sehr schön abgestumpft sein.

Mein Rat: Wascht euch die Hände, lasst euch gegen richtige Grippe impfen und vor allem lasst euch nicht verrückt machen. Sonst endet ihr wie Monk 😉

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Prag – The End

So, nach dem mich in den letzten Tagen in Prag dann doch Faulheit und auch Müdigkeit übermannt haben, reich ich jetzt mal die letzten Tage nach.

Wie ich ja noch am Mittwoch schrieb waren wir gut fertig. Prag ist eben eine durchaus vertikale Stadt, was für Berliner Flachlandfüße durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Und die Betten haben auch nicht grade geholfen.

Wir wollten daher am Mittwoch eigentlich eher einen Erholungstag einschieben. Da wurde dann allerdings doch wieder ein etwas längerer Marsch draus. Wir haben die Insel Kampa besucht, dort im Cafe zur Mühle Kaffee getrunken. Eigentlich wollten wir etwas essen, aber die Küche war zu. Auch sonst überzeugt der im Reiseführer hoch gelobte Laden gar nicht. Er ist relativ teuer, was an der Unmenge sinnlos herum stehender Kellner liegen dürfte. Wir mussten aber trotzdem 10 Minuten warten, bis wir überhaupt Beachtung fanden, hatten den eher mäßigen Kuchen schon ganz langsam vernascht bis der Kaffee kam und mussten sogar auf die Rechnung noch ewig warten. Und das bei ca 2-3 Gästen pro Kellner – mein Weib sagt 7 Kellner auf 10 Gäste. Kurz, uns sehen die ganz sicher nicht wieder.

Danach haben wir noch alles das gekauft, was wir noch auf der ToDo-Liste hatten und dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Das haben wir dann in dem schon erwähnten Laden eingenommen, bei dem ich immer noch nicht weiß ober er „Altes Cafe“ oder „Gitanes“ heißt. War genau so gut wie beim letzten Mal. Wir hätten fast Seilwinden benötigt, um die letzten Höhenmeter zu unserer Unterkunft zu überwinden.

Am Donnerstag hab ich endlich das Projekt „Prag ohne Touristen“ umgesetzt und bin um 7:30 auf Fotosafari gegangen. Ach war das herrlich. Nur Mülllaster die auf halsbrecherische Art durch enge Gässchen brettern, ein paar Prager auf dem Weg zu Arbeit und 2-3 Touristen, die offensichtlich die gleiche Idee hatten wie ich. Man konnte einfach mal so stehen bleiben und ein Foto machen, ohne von hinten von einer Herde Italiener totgetrampelt zu werden, die blindlings dem erhobenen Regenschirm folgen. Selbt auf der Karlsbrücke und am Alten Markt war gähnende Leere. Da saßen nur ein paar Asiatinnen und malten die Gegend auf klassisch asiatische Weise. Sehr meditativ.

Nach dem ich dann meine Geliebte Angetraute eingesammelt hatte sind wir wirklich noch mal auf die Burg. Erst mal haben wir noch ein Stündchen den Ausblick aus dem Wallgarten genossen – auf dem Schild am anderen Ende stand übrigens Paradisgarten und ich finde, der Name passt. Dann wollten wir eigentlich in die im Reiseführer erwähnte historische Ausstellung im Lobkovic-Palais. Nur gab die nicht mehr. Da war jetzt die Private Ausstellung der Familie drin mit so hochinteressanten Exponaten wie Hundeportraits. Das haben wir dann doch mal lieber ausgelassen und uns lieber die Geschichte der Burg nahe bringen lassen. Die Ausstellung war recht gut uns sehr modern medial aufbereitet. Kann ich weiter empfehlen. Abschließend kann ich zur Burg sagen, der St. Veits Dom ist Pflicht – und kostenlos – und das gleiche gilt für die Gärten. Die Burgausstellung kann man auch gut mitnehmen, zumal die mit umgerechnet ca 6 Euro Eintritt auch vom Preis okay ist. Der Rest ist eher enttäuschend und zu teuer.

Danach gings bergab bis zum nächsten Geldautomaten und mit einem Stapel Postkarten zur Pizzeria Canzone – ja, die heißt so und dort arbeiten sogar echte Italiener. Nach einem frühen Abendbrot sind wir dann um die Ecke zur Post, haben die Freuden eines echt sozialistischen Postservices genossen und uns dann nach Hause getrollt.

Tja, das wars dann auch eigentlich. Koffer packen, noch eine Nacht schlafen. Kurze Aufregung wegen zu spät kommenden Bahnhofsshuttle und 5 Stunden im Zug. Und dann waren wir wieder zu Hause, glücklich mit Badewanne und eigenem Bett. Unsere Lieblingsnachbarin hat uns sogar mit Essen und Kuchen empfangen.

Alles in allem kann ich sagen, Prag ist einen Besuch wert. Und wir werden bestimmt auch wieder mal hinfahren.

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Besuch bei Golems Papa

Eigentlich wollten wir ja gestern noch mal auf die Burg. Aber auf halber Strecke den Berg hoch haben wir spontan den Plan unseren körperlichen Befindlichkeiten angepasst und uns den Berg wieder runter und über die Moldau in die Josephsstadt treiben lassen. Dabei haben wir so viel Schwung bekommen, das wir direkt bis zum Alten Markt durchgerollt sind. Da haben wir mir einen brutalen Edelstahlarmreif gekauft und sind in eine Ausstellung mit Fotografien von Jan Saudek gegangen.

Unsere Lieblingsnachbarin hatte uns auf diesen Prager Künstler aufmerksam gemacht und ich wahr echt begeistert. Der Mann beweist, dass Akt-Fotos wirklich Kunst sein können und das auch Frauen, deren Körper nicht an Musketenladestöcke mit angebundenen Luftballons erinnern sehr sexy aussehen können.

Danach waren wir auf dem Jüdischen Friedhof. Ich war ja doch etwas.. sagen wir mal verwundert über den Eintrittspreis. Und ich hatte mir den Friedhof auch weit größer vorgestellt. Eher so in den Dimensionen des Friedhofs in Berlin Friedrichsfelde, nicht in der Größe eines Fußballfeldes. Aber gut, ich habe Rabbi Löw – der realen Wurzel der Golem-Legende – einen Stein aufs Grab gelegt und super geile Fotos gemacht. Nicht ganz auf Saudek-Niveau aber Grabsteine sind auch nicht sexy.
Und wir haben noch ein gutes Restaurant entdeckt: das El Centro, ein wirklich netter Spanier.

Lustig war dann noch das Päuschen im Cafe Colonial direkt neben dem Friedhof. Man serviert dort perfekten Latte Macchiato und einen sehr leckeren Frischkäsekuchen. Nur die Deko-Erbeeren müssen eine seltsame einheimische Züchtung gewesen sein. Sie sahen aus wie perfekte Erdbeeren, schmeckten aber intensivst nach Knoblauch. Sehr… überraschend 😉 Der Zusatzlacher war dann mein geliebtes Weib, die verzweifelt versuchte, der Serviererin, die grade genug englisch konnte, um ihre eigene Karte zu lesen, zu erklären, was das Problem ist. Zum weglegen 😉

Was ich in den letzten Tagen noch gelernt habe sind die Grenzen meines G1. Das Teil ist quasi eine eierlegende Wollmilchsau aber eben nur so lange es online ist. So lange Data-Roaming so unbezahlbar bleibt wie es jetzt ist, ist es im Ausland einfach nur ein Telefon. Routenplanung funktioniert selbst mit AndNav und lokal gespeicherten Maps nur, wenn es online ist. Der Übersetzer, den ich mir runter geladen hatte holt seine Daten auch aus dem Netz und Feed-Reader und Twitter gehn natürlich eh nur mit Netz.
Daher Memo to self: Vor dem nächsten Urlaub lokale SIM-Karte mit Daten-Tarif besorgen.

So, Buch und Bett, bis unsere Füße wieder in Bewegungsverfassung sind. Schöne Grüße auch von meinem Schatz. Die ist grade zu faul zum schreiben.

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Another great day in Prag

Ja, ich hab einen fantastischen Urlaub. Daran ändert auch das Gerüst, das wir jetzt vor dem Fenster haben, nichts.

Ich bin heute früh natürlich nicht mit den Hühnern aus dem Bett gekommen. Eher mit den Studenten. Dann ein schönes Frühstück – unsere Lebensmittelversorgung wird von Tag zu Tag besser – und ab auf die Burg. Die ist etwas verwirrend und schlecht ausgeschildert, aber der ersten Höhepunkt ist nicht zu übersehen: der St. Veits Dom. Ich hab ja für die katholische Kirche nicht viel übrig, aber Häuser bauen lassen können die. Das witzigste ist, dass dieses Musterbeispiel gotischer Architektur erst Anfang des 20. Jahrhunderts fertig geworden ist.

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Danach haben wir dann 500 Kronen für nicht sehr viel Leistung ausgegeben. Das Alte Schloss ist eher enttäuschen abgesehen von dem wirklich beeindruckenden großen Saal. Das Goldene Gässchen ist übelster Touristennepp in schöner Umgebung und auch sonst war das meiste eher auf chinesische Pauschaltouristen ausgelegt.

Aber dann sind wir über ein Kleinod gestolpert, dass beinahe dem Misstrauen zum Opfer gefallen wäre, das meine über alles geliebte Frau meinem Orientierungsvermögen entgegenbringt. Am Ende des Goldenen Gässchens gelangt man nämlich in den Garten am Burgwall. Ein wunderschöner Garten  mit wenig Touristen und um so mehr Ausblick. Den haben wir dann auch gründlich genossen. Für den Garten allein hat sich das Gekletter auf den Burgberg gelohnt.

Und zu guter Letzt haben wir dann auch endlich ein gutes Restaurant gefunden. Der Laden heißt „Altes Restaurant“ und ist quasi mindestens dreisprachig beschildert. Das Essen ist mediterran und sehr lecker, das Personal nur durchschnittlich unfreundlich und die Einrichtung witzig zusammengestellter alter Plunder. Sehr nett und angenehm und auch einigermaßen preiswert.

So, vielleicht bekomm ich ja morgen das Projekt „Prag am Morgen“ auf die Reihe.

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Prag, Tag 2

Mein erster Geburtstag im Ausland. Und ich hatte einen wirklich schönen Tag. Wir haben morgens etwas gebraucht, um auf Touren zu kommen. Aber schließlich haben wir Urlaub. Kein Grund also, sich Stress zu machen.

Wir haben dann erstmal einen kurzen Spaziergang um die deutsche Botschaft gemacht und historischen Boden fotografiert. Gab der ZDF History Episode von eben einen interessanten Touch, hatten wir doch grade den Botschaftsgarten ohne Zelte und Flüchtlinge gesehen. Das gab der Sache eine Realität, die selbst Guido Knopp nicht versauen konnte.

Dann ist mein Weib in die bequemen Schuhe geschlüpft und wir sind auf den Petrin-Hügel geklettert. Von dort oben hat man wirklich einen herrlichen Ausblick auf die Stadt.

Prag vom Petrin

Prag vom Petrin

Jedenfalls wenn man  nicht zu weit nach unten kuckt und den Müll sieht, den andere Leute da so liegen gelassen haben. Pfand auf Einwegflaschen hat seine guten Seiten. Wären wir in Berlin hätte sich sicher schon jemanden um die 30 Euro gekümmert, die da rumlagen.

Und es gibt offensichtlich auch genug Leute, für die das hier keine goldene Stadt ist. Die liegen dann im Hauseingang und werden von der Polizei abgesammelt. Ganz wie zu Hause also.

Aber ich hatte heute nicht genug soziales Gewissen, um mich lange davon stören zu lassen. Wir haben uns lieber am Petrin die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Hinterher waren wir noch kurz einen Kaffee trinken und haben dann den Rest der Kleinseite erkundet, noch ein bisschen Geld ausgegeben.

Ich brauch übrigens wirklich eine neue Knippse. Meine gute alte Olympus hängt sich immer mal wieder beim speichern auf. Könnte natürlich an den SmartMedia-Cards liegen, aber die scheinen okay zu sein und neu kaufen kann man die eh kaum noch.

Eigentlich wollten wir dann noch essen gehen, aber irgendwie war uns ein gemütliches Essen zu Hause dann doch lieber. Ich hab mir nur noch ein Bierchen geholt und dabei den bisherigen Höhepunkt meiner Tests erwischt. Kozel Cerny heißt das Zeug. Ich mag dunkles Bier sowieso sehr gerne. Aber das ist echt super lecker. Mein Weib hat noch das geliebte Pflaumenmuß ihrer Kindheit und super leckere Himbeeren nach Hause geschleppt und war überglücklich fest zu stellen, dass die Erinnerung sie nicht getrogen hat.

Jetzt werd ich schnell ins Bett gehen. Ich will morgen ganz früh raus, die leeren Straßen fotografieren.

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