Eee PC 1215B, Debian und Ruhezustand

Ein letztes Problemchen mit dem 1215B hab ich jetzt auch gelöst. Mit den Standard-BIOS-Einstellung geht er nämlich sehr schön schlafen, wenn man ihn zuklappt, wacht aber nicht wieder auf.

Um diesen Fehler zu beheben, muss man im BIOS unter Advanced -> CPU C6 auf disabled stellen. Schon geht die Kiste in den Ruhezustand und kommt auch ganz fix und vollständig wieder hoch.

Update: Das hat allerdings zur Folge, dass der Rechner am Ende des Herunterfahrens nicht von alleine aus geht. Für mich verschmerzbar aber wieder ein deutlicher Hinweis auf nicht standardkonforme Dinge in UEFI und ACPI.

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KDE4 drei Jahre später

Vor ziemlich genau 3 Jahren habe ich mich zum ersten mal mit KDE4 auseinander gesetzt. Seit dem sind nicht nur viele Monate sondern auch viele Versionen vergangen. Und ich muss sagen, ich bin immer noch nicht glücklich. Eher bin ich unglücklicher und sehne mich mehr zu KDE3 zurück.

Gut, KDE4 ist stabiler und schöner geworden seit Juli 2008. Aber es hat immer noch keinen Zusatznutzen und es fehlen immer noch Funktionen, die ich essenziell finde. Das ist mir noch schmerzlicher bewusst, seit die letzten KDE3-Pakete heraus geflogen sind. Z.B. gibt es bis heute keine irgendwie geartete Applikation, die mir in einfachen Zahlen in der Startleiste alle im System verfügbaren Temperaturmeldungen  anzeigt so wie ksensors. Es gibt zwar diverse plasmoids die aber alle gelinde gesagt Schrott sind. Sowas sollte aber Standardbestandteil einer jeden Desktopumgebung sein.

Ich kann auch immer noch nicht zwei Kontrollleisten stapeln wie seinerzeit im KDE3. Dafür schleppt das Ding jetzt eine Datenbank mit sich herum, die total nutzlos ist, weil ich nicht jede Menge Strom dafür verschwenden werde, dass ein System unter Benutzung eines viel zu großen Teils der Ressourcen alle meine Dokumente indiziert. Der Aufwand steht in keinerlei Verhältnis zum Nutzen. Eine sinnvolle Benennung von Dokumenten und eine sinnvolle Ordnerstruktur ersetzen diesen Quatsch ohne Mehraufwand. Das ist genau so idiotisch, wie Thunderbird, das meine ganze 1GB-IMAP-Mailbox lokal speichern und indizieren will, nur weil ich 3 mal die Woche in einem bestimmten Ordner eine Mail suche. No way!

Warum benutze ich immer noch KDE werdet ihr fragen. Ganz einfach, weil es aktuell nichts Besseres gibt. Gnome ist optisch unbefriedigend und nervt mit kastrierten Einstellungsmöglichkeiten, die von Steve Jobs sein könnten. XFCE begeistert mich auch nicht und die minimalistischen Sachen reizen mich alle nicht. Meine große Hoffnung ist LXDE, das bis auf ganz wenige fehlende Features genau das ist, was ich brauche.

Wenn sonst noch jemand Vorschläge hat, bin ich ganz Ohr 😉

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Eee PC 1215B – Licht und Schatten

Ich hab ja jetzt seit etwas über einer Woche einen Eee PC 1215B und da wird es Zeit für einen Testbericht.
Zunächst mal die allgemeinen Daten: 12“, 1,6GHz AMD E-350 und nach Aufrüstung 4GB DDR3-RAM und eine 60GB SATA-SSD.
Der erste Eindruck war ein sehr guter. Das Design gefällt, das Gerät ist für seine Größe mit 1,5kg – laut meiner Waage und mit Akku – angenehm leicht und die Tastatur fühlt sich sehr gut an.
Aber gehen wir die Features mal einzeln durch.

Gehäuse

Sieht gut aus. Fühlt sich gut an. Aber die Verarbeitung ist teilweise schrottig. Speziell die Befestigung der Handballenauflage ist der letzte Dreck. Und wenn man die Festplatte wechseln will, bekommt man das zu spüren. Es ist fast unmöglich, ohne bleibende Schäden das Gerät zu öffnen.

Bildschirm

Der LED-Screen mit einer Auflösung von 1366×768 ist brilliant und hat einen guten Blickwinkel. Allerdings wäre er mir in matt deutlich lieber gewesen. Für einen Glare Screen ist er aber bei hellem Umgebungslicht noch recht gut benutzbar.

Tastatur

Die ist super. Die Tasten sind groß und haben einen deutlichen Abstand. Selbst meine Wurstfinger kommen gut damit klar. Der Widerstand ist angenehm und die Tasten haben einen deutlichen Druckpunkt. Ich hatte tatsächlich noch nie eine bessere Notebook-Tastatur.

Touchpad

Hier wirds richtig lustig. Eigentlich ist das Pad sehr gut. Es ist groß, präzise und die Multitouch-Funktion ist auch super. Nur eins nervt ohne Ende. In mehr oder weniger regelmäßigen Abständen fängt das Touchpad an herumzuzucken. Dies scheint ein Bug der gesamten 1215er Serien zu sein. Es gibt im Netz diverse Anleitungen, das Problem zu beheben. Es müssen dazu unter dem Touchpad befindliche Abstandshalter entfernt werden. Genaueres zu dem Thema gibt es hier. Ich hab die OP vor zwei Tagen durchgeführt. Danach hatte ich keine Aussetzer mehr bis genau jetzt. Es gibt also scheinbar mehr als ein Problem mit dem Touchpad.

Leistung

Das ist das Highlight an dem Gerät. Eigentlich ist es kein Netbook mehr sondern schon eher ein Subnotebook. Prozessor und IO sind super schnell – die SSD mag da helfen – und auch 3D-Funktionen sind für Desktop-Anwendungen völlig ausreichend. Google Earth z.B. läuft super. Das bezahlt man mit einer Batterielaufzeit, die mit ca 5 Stunden für Netbooks unterdurchschnittlich ist. Mir reicht sie aber völlig.

Fazit

Ich bin im Großen und Ganzen zufrieden. Wenn das Touchpad funktioniert, ist das 1215B ein fantastisches Gerät, das gute Leistung mit guter Portabilität und coolem Design verbindet. Nur bei der Verarbeitung und Konstruktion des Gehäuses inklusive Touchpad hätte Asus echt etwas mehr Sorgfalt walten lassen können.

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Debian auf dem Eee PC 1215B

Da mein altes Netbook (EeePC 900a) langsam den Geist aufgibt – hast dich wacker geschlagen, Kleiner – hat mich meine geliebte Firma mit neuem Arbeitsgerät ausgerüstet. In diesem Falle mit einem Asus Eee PC 1215B – quasi frisch aus der Presse.

Das Gerät ist alles in allem genau was ich brauche. Ein matter Bildschirm und eine SSD wären von Vorteil. Beim nachträglichen Einbau letzterer ist dann die dritte große Schwachstelle aufgefallen: mangelnde Wartbarkeit. Mal ehrlich, der Wechsel einer Festplatte darf nicht das Risiko einer deutlichen Beeinträchtigung des Gehäuses mit sich führen. Das ist schlicht Schrott!

Aber gut, nach dem dann alles da steckte, wo es hin gehört, kam dann die Debian-Installation. Da das Gerät taufrisch ist und ich risikofreudig bin, kam sid zum Einsatz. Wheezy sollte aber in ein paar Tagen genau so funktionieren. Tatsächlich lief die erstaunlich problemlos. Fast alles funktionierte auf Anhieb. Darum hier nur kurz die Stolperfallen und ihre Lösungen:

W-LAN: In dem Gerät ist der BCM4313 von Broadcom verbaut. Dieser Chip wird leider vom Kernel nicht unterstütz sondern braucht einen proprietären Treiber, der aber in Debian non-free enthalten ist. Man muss also non-free in den apt-sources aktivieren und kann ihn dann mit

m-a a-i broadcom-sta

installieren. Nicht optimal aber praktikabel, zumal wenigstens die Netwerkkarte keinen Binärblop brauchte und LAN daher sofort zur Verfügung stand.

Grafikkarte: Die in der CPU integrierte Radeon funktionier hervorragend mit dem OpenSource-Radeon-Treiber. So bald man xserver-xorg-video-ati installiert hat, ist nicht mal eine config für den X-Server nötig. Allerdings fehlen wohl im aktuellen firmware-Paket noch die Firmwaredateien für die Grafikeinheit des E-350. Diese kann man z.B. hier herunter laden. Ben Hutchings hat aber auch schon angekündigt, sie demnächst in firmware-linux-nonfree aufzunehmen.

Soundkarte: Hier nervt nur, das die HDMI-„Soundkarte“ card0 ist und sich daher immer vordrängelt. Das habe ich mit einer entsprechenden alsa-Konfiguration unterbunden. Dazu muss nur in /etc/asound.conf folgendes stehen:

defaults.ctl.card 1
defaults.pcm.card 1
defaults.timer.card 1

Touchpad: Das war das härteste Stück Arbeit aber hauptsächlich weil ich auf einen dummen Ratschlag gehört habe. Ladet also auf gar keinen Fall das Modul psmouse mit der Option proto=imps. Ganz dumme Idee. Ihr degradiert das Touchpad zur Maus. Kein Multitouch für euch. Legt einfach nur eine Datei unter /etc/X11/xorg.conf.d/ an z.B. synaptics.conf in der in etwas folgendes stehen sollte:



Section "InputClass"
  Identifier      "Touchpad"                      # required
  MatchIsTouchpad "yes"                           # required
  Driver          "synaptics"                     # required
  #Option          "MinSpeed"              "0.5"
  #Option          "MaxSpeed"              "1.0"
  #Option          "AccelFactor"           "0.075"
  Option          "TapButton1"            "1"
  Option          "TapButton2"            "2"     # multitouch
  Option          "TapButton3"            "3"     # multitouch
  Option          "ClickFinger1"          "0"
  Option          "ClickFinger2"          "0"
  Option          "ClickFinger3"          "0"
  Option          "VertTwoFingerScroll"   "1"     # multitouch
  #Option          "HorizTwoFingerScroll"  "1"     # multitouch
  Option          "VertEdgeScroll"        "1"
  Option          "CoastingSpeed"         "8"
  Option          "CornerCoasting"        "1"
  #Option          "CircularScrolling"     "1"
  #Option          "CircScrollTrigger"     "7"
  Option          "EdgeMotionUseAlways"   "1"
  #Option          "LBCornerButton"        "8"     # browser "back" btn
  #Option          "RBCornerButton"        "9"     # browser "forward" btn
EndSection

Das kann man dann natürlich den eigenen Bedürfnissen anpassen. aber damit geht zumindest mal Tapping und scrollen mit zwei Fingern.

Alles andere lief out of the box.

Wenn das wer übersetzen möchte, möge er/sie/es sich bedienen. Wenn ich dazu komme, dann gibts demnächst noch eine englische Version.

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Majority Report

Als deutscher Bildungsbürger fühlt man sich ja immer sehr Wohl in der Rolle der Minderheit. Aber ich sollte mich keinen Illusionen hingeben: Ich gehöre der Mehrheit an – zumindest was mein Konsum-Verhalten angeht.

Ich wollte grade ganz normales Philadelphia holen. Fehlanzeige. Philadelphia mit Kräutern, mit Feta&Gurke, mit Otternasen aber keine pures, langweiliges Philadelphia. Zum 3. Mal in zwei Supermärkten.

So geht es mir immer. Bei Lidl gibts dieses komische Quarkzeug mit Schokobröseln im Deckel. Das gibts in 5-6 verschiedenen Sorten. Die eine, die mir schmeckt, ist immer alle.

Ich liebe dieses schwedisch/norwegische Heringszeug. Das gibts recht teuer von Abba bei Ikea. Aber ab und zu gibts das auch mal als Lockangebot bei Lidl. Nur die eine Sorte, hinter der ich her bin, ist immer zu erst alle.

Ich frag mich vor allem immer, warum die Supermärkte das ganze Zeug überhaupt im Verhältnis 1:1 bestellen, wenns offensichtlich im Verhältnis 1:10 verkauft wird. Oder noch weiter unten angesetzt, warum produziert man Philadelphia Gurke&Feta im gleichen Maßstab wie normales Philadelphia, wenn es offensichtlich nur randgruppentauglich ist. Ich muss dabei an meine ferne Jugend denken in einem seltsamen kleinen Land, wo man 5-Jahres-Pläne aufstellte um ganz planmäßig am Verbraucher vorbei zu produzieren.

Aber gut, es will ja auch keiner Geschmacksverstärker, Antibiotika und Mutanten im Essen und trotzdem wird es produziert. Wir werden es schon fressen, wenns nix anderes gibt oder wir uns kein richtiges Essen mehr leisten können, weil unsere gesamte Getreideproduktion an der Tanke landet. An der Zapfsäule, nicht im Getränkelager.

Und wie bin ich jetzt von „Warum bestellen Supermärkte immer nur Mist“ bei „Ich will echtes Essen essen“ gelandet? Weil letztendlich meine beste Möglichkeit, beide Missstände zu bekämpfen die gleiche ist. Kauf nur das, was du wirklich haben willst und lass den Otternasen-Philadelphia im Supermarkt verrotten zusammen  mit dem Mutantenfleisch und dem Analogkäse.

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