Was ich von Schottland am meisten vermisse…

… ist ehrlich gesagt das britische Fernsehn. Mein Gott ist deutsches Fernsehn bekloppt. Ich hab da echt keine Worte für. Selbst die von meinen Gebühren bezahlte öffentlich-rechtliche haben als Zielgruppe offensichtlich halbseitig lobotomisierte Arztromane-Leser. Speziell tagsüber tut das deutsche Fernsehn alles, um Hausfrauen und -männer sowie die arbeitslose Bevölkerung – und uns Urlauber – durch vollständige Verblödung gefügig zu machen. Und der Anteil von Werbung auf den Privaten dürfte inzwischen auch bei deutlich über 50% liegen.

Dagegen haben die Briten relativ intelligentes Fernsehn mit weit weit weniger Werbung und ich hab in den fast 2 Wochen nicht eine dämliche Talkshow gesehn. Selbst die Casting-Shows, vor denen offensichtlich auch die Briten nicht sicher sind, sind bei weitem weniger peinlich gemacht.

Alles in allem ist der amerikanische Einfluß im britischen Fernsehn weit geringer. Und jede Menge gut gemachte und unterhaltsame Dokus. Am Samstag Vormittag im Privatfernsehn. Nicht nachts auf Phönix.

Hier bekomme ich seit Montag ununterbrochen Brechreiz, sobald ich den Fernseher einschalte. Eine Talkshow nach der anderen, unterbrochen von Reality-Shows und dümmlichen Soaps mit Laiendarstellern. Dazu Auswanderer-Dokus und Schöner-Wohnen-Dokus. Ich mag ja Tine und Eni, aber irgendwann reichts einfach.

Ich hab hier 40 Sender, in Schottland hatte ich vieleicht halb so viele. Hier läuft einfach nie was, da war kaum mal ein Zeitpunkt, wo ich nix interessantes gefunden hab. Selbst in Edinburgh nicht, wo ich sogar nur 5 Sender hatte.

Wenn ich im Lotto gewinne und wir uns n eigenes Haus kaufen stell ich mir die 1,5m-Salatschüssel in den Garten, die ich brauche um die BBC hier zu empfangen und dann kuck ich nur noch britisches Fernsehn. Schon alleine um meine potentiellen Nachkömmlinge davor zu schützen, komplett enthirnt zu werden.

Ja, ich gebe zu, auch die Briten tun seltsame Dinge im Fernsehn. Ich hab die Teletubbies nicht vergessen. Aber im Großen und Ganzen sollte sich das deutsche Fernsehn eher jenseits des Kanals als jenseits des Atlantiks Inspirationen holen.

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Seht und staunt

So, hier könnt ihr euch die erste Version unserer Schottlandbilder ankucken.

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This is the end…

Und ich schreibs natürlich wie befürchtet zu Hause. Culloden war der Hammer! Echt. Ich gehöre ja nicht zu den Bonny Prince Charly Romantikern. Der Typ war ein Idiot und hat sinnlos das Leben seiner Getreuen vergeudet. Und sein Gegenspieler war ein brutaler Mistkerl, aber er wusste wenigstens was er tat. Egal, die Geschichtsstunde ersparr ich euch. Wenn ihr zu 46er was wissen wollt fragt Wikipedia oder fahrt nach Culloden. Da bekommt ihr eine sehr gut aufbereitete und objektive Darstellung der ganzen Story, die für Schottlands Geschichte so einschneident war. Und das ganze in atemberaubender Umgebung.

Vielleicht bin ich ja pietätlos, aber die Landschaft hat mich mehr beeindruckt als das, was vor fast 300 Jahren in ihr geschehen ist. Das ganze haben wir zwar in Eiseskälte und mit kurzzeitigen Einbrüchen waagerecht fliegender Eiskristalle genießen dürfen, aber es war trotzdem echt Klasse. Und endlich mal echt Highlands und nicht nur aus der Entfernung. Den Rest des tages haben wir dann mit Doctor Who und McDonalds auf dem Zimmer ausklingen lassen. Binch drinking Scots waren etwas zu viel für unsere zarten Nerven.

Am Sonntag gings dann mit der Bahn nach Glasgow. Die Bahnfahrt war zwar deutlich von ICE-Niveau entfernt, dafür aber landschaftlich ansprechender als meine Standard-Strecke Berlin-Duisburg. Unterwegs sind wir dann noch mit einer netten Schottin ins Gespräch gekommen, haben Hirsche und Lämmchen gesehen und Stirling zumindest durchfahren. Ich kann also behaupten, Stirling Castle Stirling Bridge und das Wallace Memorial zumindest im Vorbeifahren gesehen zu haben 😉

Über Glasgow brauch ich nicht viele Worte zu verlieren. Die Stadt ist genau so abgeschrömmelt und unangenehm, wie ich sie in Erinnerung hatte. Der Höhepunkt unseres Aufenthalts war eine sonnige Stunde auf dem George Square. Das Hotel war kein Höhepunkt, aber das dachte ich mir schon. Das Restaurant, in das sie uns vermittelt haben leider auch nicht. Preise wie im Sterne-Restaurant aber Auswahl, Qualität und Service weit weit schlechter als in der Pizza-Bude in Edinburgh. Also, wenn ihr mal in Glasgow am Flughafen übernachtet, esst auf keinen Fall im Ramada.

Der Flug zurück war dankenswerter Weise ereignislos bis auf die lange Warterei in Glasgow, die aber zu keiner Verspätung in Schönefeld führte. Vielleicht dachte der Captain er kann ne halbe Stunde länger pennen wegen Rückenwind. Mit dem Taxifahrer, der uns nach Hause gefahren hat konnte mein geliebtes Weib dann herrlich über Sprachen diskutieren und dann war auch schon alles zu Ende.

Glücklich zu Ende möchte ich sagen. Selbst unsere Tassen haben alles überlebt 😉

Alles in allem war das eine wirklich fantastische Hochzeitsreise und ich fühl mich tatsächlich erholt! In den nächsten Tagen werde ich das ganze hier noch mit ein paar Links würzen und Bilder wirds auch geben. Aber für heute reichts mir erst mal 😉

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Almost at the End

Jetzt hats doch wieder zwei Tage gedauert und ich hoffe ich vergess nichts Wichtiges. Am Donnerstag sind wir erst mal am River Ness spazieren gegangen. Der Wind war etwas heftig, aber die sonne schien und es war sehr entspannend. Dann haben wir einen kurzen Zwischenstop im B&B eingelegt und sind erst mal ordentlich Kaffee trinken gegangen. Diesmal ohne Probleme. Außer tief fliegenden Cafe Latte Gläsern. Aber das ist eine Geschichte die ich meinem Weib überlasse 😉 Mein Fischtörtchen war jedenfalls eben so lecker wie der Kuchen hinterher.
Anschließend haben wir den Victorian Market gestürmt um diesmal wirklich was zu kaufen. Und dann waren wir noch im Museum von Inverness. Bissel
klein, aber nett gemacht.
Und dann der Höhepunkt des Abends: Kai’s erster Haggis. Boa, ist das Zeug lecker! muss ich unbedingt noch mal essen, bevor wir abreisen. Ach ja, und mein erster Scotch in Schottland: ein leckerer Isle of Jura.
Tag drei in Inverness war nicht ganz so prickelnd. Wir wollten mit dem Bus die 20 Minuten nach Drumnadrochit fahren, um ein bisschen was vom Loch Ness zu sehn und ein wenig Highlands zu genießen. Der erste Schock war der Preis von über 18Pfund für die Tickets. Und dann war der Ort völlig enttäuschend. Das Nessi-Center war ganz nett, Schatz hat endlich genau die Nessi-Tasse, die sie schon in Edinburgh kaufen wollte und das Wetter war auch gnädig.
Aber der Ort ist Meilen von Highland-Romantik und Loch-Ufer entfernt und mach alles in allem keinen sehr schönen Eindruck.
Wieder zurück in Inverness waren wir dann in Leakey’s Bookshop&Cafe. Sehr nett. Ein riesiges Antiquariat in einer ehemaligen Kirche mit einem ganz netten Cafe auf der Empore. Danach kam dann der richtig unangenehme Teil. Erst zum Victorian Market, die Statue umtauschen, die wir gekauft hatten, weil die kaputt war – hat nicht geklappt, weil es keine andere gab, aber wir haben 5 von 18 Pfund Rabatt bekommen – und das Bus-Ticket stornieren, weil wir doch lieber mit der Bahn fahren wollen – hat nicht geklappt, weil geht nur online und online gehts auch nicht, weil es auf der Seite nix gibt, wo man stornieren könnte.
Wir haben trotzdem Bahn-Tickets und sind dadurch morgen 3 Stunden früher in Glasgow. Gute Sache, weil Inverness ist eigentlich fast ausgereizt.
Abends hat mein Weib mich dann zu McDonalds gejagt. Am Freitag Abend kein Ort wo man sein möchte. Aber die Quarterpounder waren lecker.
Und dann Torchwood mal ohne Zeitverzögerung live im Fernsehn. Sehr schön. Wenn auch die Episode extrem deprimierend war.
Jetzt werden wir gleich nach Culloden aufbrechen. Mal kucken, ob ich vor Berlin dazu komme weiter zu schreiben.

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The Legend goes on – Day 5-7

So, jetzt bin ich tagelang nicht zum bloggen gekommen und die dumme Angewohnheit unserer neuen Herbergseltern, pünktlich um 10 den Router auszuknippsen hilft auch nicht grade. Aber zurück wo wir aufgehört haben. Nämlich nach Edinburgh. Und zum Montag 😉 Montag war noch einmal ein wunderschöner Tag. Fast so als wollte uns Edinburgh überzeugen, noch ein wenig zu bleiben. Bei zwar etwas wechselhafteren aber trotzdem sehr schönem Wetter haben wir noch mal Old Town unsicher gemacht, nett vor einem Cafe Cappucino getrunken, das Museum of Edinburgh im Huntley House heimgesucht – lohnt sich nur wenn man eh grade da ist – und bei Clarinda’s Tee getrunken. Letzteres ist eine klassische britische Teestube die definitiv sehr authentisch wirkt und auch recht preiswert ist. Allerdings hat man auch das Gefühl beim durchschreiten der ständig nervtötend zuknallenden Tür eine Zeitreise in die 50er zu machen. Weitere Minuspunkte waren die nicht eben umfetzend freundliche Bedienung und die Tatsache, dass der Apfelkuchen aus war. Aber trotz allem war es eine sehr nette Erfahrung und kann herzlichst empfohlen werden.
Der Höhepunkt des Tages war aber unsere lange Wanderung durch Holyrood Park. Wer jetzt hier an englische Landschaftsgärtnerei denkt liegt grundfalsch. Dieser „Park“ wirkt eher, als hätte jemand ein Stück Highlands neben Edinburghs Old Town abgeladen. Einfach herrlich! Das Wetter war da grade super sonnig und es war relativ windstill. Das war wirklich mal Erholung pur.
Abends hab ich dann wieder vergeblich versucht, mal ein Real Ale zu bekommen, aber zumindest war das Essen lecker. Ein Banger von monströsen Ausmaßen mit lecker Mash.
Ach ja, was ich völlig vergessen hab: Ja, ich hab den Doctor Who Laden durchstöbert und mit gnädiger Zustimmung meiner finanziellen Kontrollinstanz – ja, ich brauch sowas wirklich – ein Dalek-Mouspad und – tara – einen USB-Hub in Tardis-Design mit dazugehörigen Sound- und Lichteffekten weggeschleppt.

Dienstag war dann Reisetag. Edinburgh verabschiedete sich mit ordentlich Wind und Regen. Dafür wurde unsere Suche nach feuchtem Klopapier endlich von Erfolg gekrönt. Die Fahrt war anstrengend weil etwas beengt aber dafür war die Landschaft vor dem Fenster zwischen schön und atemberaubend. Reißende Bäche, blühende Heide und schneebedeckte Berggipfel. Und drei Regenbögen, einer davon wirklich absolut gigantisch groß.
In Inverness angekommen sind wir dann trotz kurzer Verwirrung und schlechter Organisation meinerseits sehr schnell in unserem neuen Quartier: Dem viktorianischen Zimmer mit Himmelbett im Bluebell House.
Unser Zimmer in Edinburgh war ja schon sehr schön und Lydie war eine unvergleichliche Herbergsmutter. Aber das hier ist Luxus pur. LCD-Fernseher, viktorianische Möbel, klasse Bad – nur die Dusche ist wieder britischer Standard und die Matratze ist selbst Shermin zu weich. Alles andere ist perfekt.
Nach dem wir das Zimmer erst mal gründlich genossen hatten, waren wie in Jimmy Foxes essen. Ganz netter laden. Riecht etwas nach Klo und die Bedienung kennt den Unterschied zwischen Ale und Lager nicht, aber sonst eine verlässliche aber unspektakuläre Adresse für Futter.
Heute haben wir dann erst mal Inverness’s Stadtzentrum erkundet. Das ganze Stadtzentrum. Zu Fuß 😉 Danach waren wir bei Tescos einkaufen, haben Pause im Luxus-Zimmer gemacht und sind dann wieder los. Unser nächstes Vorhaben war eigentlich ein einfaches: um viertel vor fünf Kaffee trinken gehn. Aber hier ist das leider 2-4 Stunden zu spät. Alle Kaffes schließen spätestens um 16:30. Selbst die meisten Geschäfte schließen um 17:00 spätestens. Oder haben ganze Tage in der Woche geschlossen.
Ich war ja vor 14 Jahren schon mal hier. Aber ich konnte mich wirklich nicht erinnern, dass das da schon so ländlich war. Um 18:00 kannst du hier echt die Bürgersteige hoch klappen. Wir haben dann im Teestübchen am auch schon geschlossenen Busbahnhof Tee getrunken und Postkarten geschrieben und sind dann eben gleich auf die Suche nach Abendessen gegangen. Das war leider auch nicht ganz einfach, weil der Laden wo wir eigentlich hin wollten hatte natürlich zu. Letztendlich sind wir dann beim Chinesen gelandet, der zwar gut und sehr leer aber leider auch ziemlich teuer war. Die Getränke waren nämlich durchaus nicht billig und der Reis kostete extra. In Berlin wären die mit der Nummer in drei Wochen pleite.
Okay, was hab ich heute noch so gesehn… einen sehr alten und leider etwas verwahrlosten Friedhof, der mit zerfledderten Taubenkadavern übersät war, zwei schottische Mädels, die sich in der Fußgängerzone geprügelt haben und Inverness’s Antwort auf die kreuzenden buckligen Zebras: die bestürzte Tür. Eventuell auch die erschreckte Tür? Oder was könnten die Errichter(innen) des lokalen Arbeitsamts sonst gemeint haben mit der Aufschrift „This door is alarmed“? (Anm. d. Red. hier trog mich die Erinnerung. Die Tür gehört nicht dem Arbeitsamt sondern Tesco) So, jetzt weck ich mein Weib, damit wir schlafen gehen können 😉

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