Ich zwitschere

Viele von euch haben es wohl schon gemerkt: Ich bin dem Getwittere verfallen. Ich wusste schon, warum ich mich so vehement dagegen gewehrt habe. Jetzt wo mein über alles geliebtes Weib meinen Widerstand zerschlagen hat bin ich der Sache mit Haut und Haaren verfallen und quäle die Menschheit wo ich gehe und stehe mit meinen dummen Bemerkungen.

Was mich aber letztendlich überzeugt hat ist die Kombination aus G1, Twidroid und twitter. Ich kann jetzt direkt auf dem S-Bahnhof öffentlich über meine Mitreisenden lästern, mein Frust über plötzlich einsetzenden Regen unter einer Brücke in die Welt hinausschreien, kurz, ich kann all meinen Frust und all meine Freuden live mit der Welt teilen.

Arme Welt irgendwie aber was solls. Und ja, ich habe auch Freunde, die ich in dem großen hellen Raum da draußen treffe 😉

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Gesetz gegen eigene Dummheit?

Ich bin ja ein vehementer Verfechter von Datenschutz. Darunter verstehe ich, das meine Daten nicht ohne meine Zustimmung gesammelt, weitergegeben oder gar öffentlich gemacht werden dürfen.
Was ich darunter nicht verstehe ist, dass mir jemand vorschreibt, was ich über mich veröffentliche oder sonst wie weiter gebe. Das ist nämlich meine eigene Verantwortung. Eine, die wir wahrnehmen müssen. Eine, die uns keiner abnehmen kann. Auch wenn manche es gerne wollen. Wie der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert, hier in der Berliner Zeitung nachzulesen, der offensichtlich der Meinung ist, gesetzlich regeln zu können, wer was wo im Netz veröffentlicht und wieder die Mär vom rechtsfreien Raum Internet aus Tapet bringt.

Nun ist das Netz keineswegs rechtsfrei. Es ist einfach nur etwas größer als es in beschränkte Politikerhirne geht. Wie Herr Weichert beispielsweise juristisch verhindern will, das Max Mustermann jr. (11) aus Kiel die Kreditkartennummer seines Vaters auf dem außerhalb Deutschland befindlichen Twitter-Server verewigt ist mit etwas unklar. Die einzige Lösung, die ich hier sehe ist, dass Familie Mustermann ihr Balg nicht mit Rechner und/oder Kreditkarte alleine lässt. Mit anderen Worten, ihre ureigene Verantwortung wahr nimmt.

Herr Weichert sollte lieber sorge tragen, dass nicht andere wie z.B. SWIFT und diverse Bundesbehörden meine Daten gegen meinen Willen weitergeben.

Wer allerdings mein Herz erfreut ist Herr Schaar, seines Zeichens Bundesdatenschutzbeauftragter, der als bestes Mittel gegen Dummheit Bildung vorschlägt. Bitte Herr Schaar bilden sie bei der Gelegenheit gleich ihren Kollegen Weichert weiter.

Und ihr da draußen passt gefälligst auf eure Daten auf! Das kann euch keiner abnehmen.

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Wichtige Petition

Hier mal wieder eine Petition, die ich dem geneigten Leser ans Herz lege, wenn er nicht möchte, das die NSA alle seine Überweisungen speichert: Petition: Bankenwesen – Keine verdachtsunabhängige Weitergabe von Daten an andere Staaten

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St. Jörg auf Ostmission

Und mit Mission mein ich hier nicht die Sorte bei der Generalleutnant a.D. Schönbohm mit Hilfe der GSG9 ein linkes Jugendzentrum stürmt – auch wenn ihm das sicher Spaß machen würde – sondern die Art wo die religiös fanatische Version der Drückerkolonne über den Osten her fällt und ihm seine Religion überstülpen will.

Ich meine ist ja klar, das eine Partei, die sich christlich nennt und diese Gesinnung speziell mit Herrn Schönbohms äußerst christlichem Umgang mit Asylanten immer wieder unter Beweis stellt gerne möchte, dass der Osten wieder christlicher wird. Ist der Pfarrerstochter an der Spitze dieser Pseudochristen bestimmt ein Herzensanliegen, die alte Heimat wieder fest in christlicher Hand zu sehen.

Ich darf mal Zitieren: „Nichtsdestotrotz müssen wir intensiv besprechen, was 40 Jahre Indoktrination in der DDR bedeuten, wie wir Verwahrlosung und Entbürgerlichung verhindern können und was wir gegen die Entkirchlichung und für die Wiederbelebung des Christentums in Ostdeutschland tun können. Wir haben hier beispielsweise etwa dreimal so viel Jugendweihen wie Konfirmationen.” (Quelle: Märkische Allgemeine vom 17.8.09)

Lieber Herr Schönbohm, wir haben es lange Jahre geschafft, nicht zu verwahrlosen, ohne das ein Pfaffe auf uns aufpasst. Und was bitte heißt Entbürgerlichung? Ich vermute mal, in ihren Augen heißt das, dass wir Ossis nicht ohne Ende von einer Demokratie überzeugt sind, die sich von der SED-Diktatur nur durch Reisefreiheit und Arbeitslosigkeit unterscheidet. Was Überwachung angeht habt ihr ja – auch dank ihrer Hilfe – die DDR schon eingeholt. Und ich sehe auch keinen entscheidenden Unterschied zwischen einer Partei, die mich verarscht und 5 Parteien, die sich diesen Job teilen.

Nur das ich das hier schreiben kann, ohne dafür in Bautzen zu landen ist ein entscheidender Vorteil. Aber ich wette, Zensursula oder Mielke 2.0 arbeiten dran, diesen Vorteil zu beseitigen. Und das nenne ich dann Entbürgerlichung und dagegen hilft kein Christentum, dagegen hilft nur, selber politisch aktiv zu werden.

Was mir wirklich immer wieder den Schaum vors Maul treibt ist diese Einstellung speziell bürgerlicher Christen, dass ein Mensch nur Ethik und Moral – zwei Begriffe, die übrigens auf deutlich prächristliche Autoren nämlich Aristoteles und Cicero zurück gehen – haben kann, wenn ihm ein Gott im Nacken sitzt. Ich bin kein Christ. Meine Götter sagen mir nicht, wie ich leben soll. Ich verhalte mich trotzdem anständiger als der eine oder andere Christ.  Ich sag nur Piusbrüder.

Man kann auch einfach selber darüber nachdenken, welche Konsequenzen die eigenen Taten haben, ohne sich auf das Urteil von frauen- und lustfeindlichen Eiferern zu verlassen, die seit mehreren hundert Jahren tot sind. Aber das ihnen selbstständig denkende Bürger ein Gräuel sind verstehe ich völlig. Das ging den Ehrichs auch schon so.

Kurz gesagt, Herr Schönbohm, warum nehmen sie sich nicht Ihre Kreuzfahrerrhetorik und verschwinden im Dunkel der Geschichte, wo sie hingehören.

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Willkommen am Tatort

Mein geliebtes Weib hat mich ja mal wieder auf sehr lustige Artikel aufmerksam gemacht. Also um genau zu sein, den ersten hab ich selbst gefunden: Polizeigewerkschaft: Internet ist der „größte Tatort der Welt“. Ich mein, das Typen wie der Bosbach und seine CDU genannte Stasi-Truppe am liebsten die Totalüberwachung des Internets einführen wollen ist ja dank Zensursula und Schäuble a.k.a. Mielke II hinlänglich bekannt. Aber besonders putzig find ich die „verdachtsunabhängige Streife im Netz“. Wie die aussehen soll muss mir Herr Wendt echt mal erklären.

Und immer wieder das Gelabere vom Internet als rechtsfreier Raum. Fragt mal die ganzen Abmahnopfer da draußen, wie rechtsfrei das Netz ist. Und im übrigen sollten dann im Netz auch Rechte wie das Grundgesetz gelten z.B. Artikel 13.

Aber es geht noch dümmer, wie Herr Meyer von der Schweizer Blick hier demonstriert. Ja, alter Mann, die Zeiten ändern sich mal wieder. Deine Vorstellung von der Welt ist so obsolet wie Zeitung auf Papier, Chefpublizisten und Verlage. Gewöhn dich besser dran. Und wie zu allen Zeiten werden verknöcherte Konservative versuchen den Wandel zu stoppen und daran scheitern. Genau wie der alte Affe, der vor 1,5 Mio Jahren völlig ausflippte, weil die jungen Revoluzzer alle anfingen, aufrecht zu laufen.

Nicht das ich die Bezeichnung „junger Revoluzzer“ sonderlich passend für mich finde. Ich bin nur im Gegensatz zum Polit- und Publizistenestablishment noch in der Lage, mich veränderten Gegebenheiten anzupassen.

Gut gelacht hab ich allerdings hierbei. Aber Herr Reimon ist halt ein Vertreter meiner Generation und daher noch nicht völlig verkalkt 😉

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