Eigentlich wollten wir ja gestern noch mal auf die Burg. Aber auf halber Strecke den Berg hoch haben wir spontan den Plan unseren körperlichen Befindlichkeiten angepasst und uns den Berg wieder runter und über die Moldau in die Josephsstadt treiben lassen. Dabei haben wir so viel Schwung bekommen, das wir direkt bis zum Alten Markt durchgerollt sind. Da haben wir mir einen brutalen Edelstahlarmreif gekauft und sind in eine Ausstellung mit Fotografien von Jan Saudek gegangen.
Unsere Lieblingsnachbarin hatte uns auf diesen Prager Künstler aufmerksam gemacht und ich wahr echt begeistert. Der Mann beweist, dass Akt-Fotos wirklich Kunst sein können und das auch Frauen, deren Körper nicht an Musketenladestöcke mit angebundenen Luftballons erinnern sehr sexy aussehen können.
Danach waren wir auf dem Jüdischen Friedhof. Ich war ja doch etwas.. sagen wir mal verwundert über den Eintrittspreis. Und ich hatte mir den Friedhof auch weit größer vorgestellt. Eher so in den Dimensionen des Friedhofs in Berlin Friedrichsfelde, nicht in der Größe eines Fußballfeldes. Aber gut, ich habe Rabbi Löw – der realen Wurzel der Golem-Legende – einen Stein aufs Grab gelegt und super geile Fotos gemacht. Nicht ganz auf Saudek-Niveau aber Grabsteine sind auch nicht sexy.
Und wir haben noch ein gutes Restaurant entdeckt: das El Centro, ein wirklich netter Spanier.
Lustig war dann noch das Päuschen im Cafe Colonial direkt neben dem Friedhof. Man serviert dort perfekten Latte Macchiato und einen sehr leckeren Frischkäsekuchen. Nur die Deko-Erbeeren müssen eine seltsame einheimische Züchtung gewesen sein. Sie sahen aus wie perfekte Erdbeeren, schmeckten aber intensivst nach Knoblauch. Sehr… überraschend 😉 Der Zusatzlacher war dann mein geliebtes Weib, die verzweifelt versuchte, der Serviererin, die grade genug englisch konnte, um ihre eigene Karte zu lesen, zu erklären, was das Problem ist. Zum weglegen 😉
Was ich in den letzten Tagen noch gelernt habe sind die Grenzen meines G1. Das Teil ist quasi eine eierlegende Wollmilchsau aber eben nur so lange es online ist. So lange Data-Roaming so unbezahlbar bleibt wie es jetzt ist, ist es im Ausland einfach nur ein Telefon. Routenplanung funktioniert selbst mit AndNav und lokal gespeicherten Maps nur, wenn es online ist. Der Übersetzer, den ich mir runter geladen hatte holt seine Daten auch aus dem Netz und Feed-Reader und Twitter gehn natürlich eh nur mit Netz.
Daher Memo to self: Vor dem nächsten Urlaub lokale SIM-Karte mit Daten-Tarif besorgen.
So, Buch und Bett, bis unsere Füße wieder in Bewegungsverfassung sind. Schöne Grüße auch von meinem Schatz. Die ist grade zu faul zum schreiben.