Nach dem ich ja nun schon eine ganze Weile das Xperia Mini Pro als Diensthandy nutze, zog dann im März auch noch ganz privat der große Bruder bei mir ein: das Sony Xperia Pro.
Nach dem ich mit dem Tastaturzwerg von Sony gute Erfahrungen gemacht hatte, meine Frau schon seit etlichen Monaten ihr Xperia Pro mehrmal am Tag verliebt angurrte und die Preise auch deutlich in den Keller gegangen waren, viel die Entscheidung leicht, als der neue Vertrag fällig war.
Auch hier wieder nur ein Link zu den technischen Daten. Zum Abtippen bin ich zu faul.
Bei der Optik hat sich Sony wieder Mühe gegeben. Ich persönlich mag die Rundungen oben und unten nicht so sehr und die Hardware-Tasten in billiger Silberoptik wirken etwas zu sehr nach Spielzeug-Communicator. Aber sonst ist es schick und liegt auch recht gut in der Hand. Über die Verarbeitung kann ich bisher nicht klagen. Da hier in der Breite und Länge mehr Platz war, konnte man in der Höhe 4mm gegenüber dem kleinen Bruder einsparen. Das bei der Einhandbedienung in der vollen U-Bahn der Daumen manchmal etwas zu kurz ist, ist der Preis, den man für einen vernünftig großen Bildschirm zahlen muss. Die Performanz ist noch etwas besser als beim Zwerg. Auch hier ist der Speicher der Engpass. Statt mehr Cores würde ich mir von den Handys der nächsten Generation weniger Geiz beim RAM und fettere Akkus wünschen.
Die Tastatur ist sehr gut bedienbar und luftig genug, um selbst für absolute Grobmotoriker gut benutzbar zu sein. Hier wäre meiner Meinung nach auch gut Platz für eine vierte Zeile gewesen. Gäbe es diese, hätte ich der Tastatur eine 1 gegeben.
Die Zurück- und die Menü-Taste hätte ich mir wie beim Mini Pro als Sensortasten gewünscht. Die billig aussehenden schmalen Mistdinger sind kein Fortschritt im Handling.
Was Brillanz und mangelnde Outdoorqualitäten angeht ist das Display quasi identisch mit dem Mini Pro. Die deutlich größere Bildschirmdiagonale und mehr als doppelt so hohe Auflösung sorgen dafür, dass Websurfen und die gelegentliche Runde Angry Birds sehr viel mehr Spaß machen. Für ein Mobiltelefon würde ich schon wegen der damit einher gehenden Gesamtmaße kein größeres Display wollen.
Die Kamera ist noch etwas besser, zumindest was die Auflösung angeht. Gute Beleuchtung ist leider auch hier Pflicht. Mein geliebtes Weib hat aber schon ein paar doch sehr schöne Fotos mit ihrer gemacht und nutzt sie gerne und oft, wenn sie keine Lust hat, das große Eisen raus zu kramen.
Auch hier lässt der USB-Anschluss vermuten, das japanische Handydesigner üblicher Weise kopfüber von der Decke hängen, wenn sie ihr Mobiltelefon beim Laden benutzen wollen.
Bei der Benutzeroberfläche hat Sony diesmal die lästigen Ecken eingespart. Leider fehlte bei der Installation zusätzlicher Apps diese Zurückhaltung wieder völlig. Aber wenigstens legen sie einem beim Auswechseln des ROMs keine größeren Steine in den Weg. Das muss ich hier wirklich mal erwähnen. Im Gegensatz zu anderen Handy-Herstellern wie Motorola und phasenweise auch HTC ist Sony der CustomROM-Szene sogar behilflich und stellt Testgeräte zur Verfügung. Andere Bereiche des Unternehmens sollten sich davon ganz dringend mal ein paar Scheiben abschneiden.
Leider ist trotzdem die Auswahl an CustomROMs für das Xperia Pro noch eher übersichtlich. Die meisten aktuell verfügbaren ROMs sind brandneu und teilweise auch nicht in der aktiven Weiterentwicklung. Eine Übersicht findet ihr hier. Ich benutze inzwischen abwechselnd den aktuellen Build von FreeXperia (FXP) oder Eigenbauten aus dem CyanogenMod-Git. Leider hat die Entwicklung des CyanogenMod für die Xperias noch nicht die beeindruckende Qualität, die z.B. die Builds für mein gutes altes HTC Tattoo hatten. Das FXP-Team, dass hier Pionierarbeit leistet, hat offensichtlich ein etwas ungünstiges Verhältnis zwischen der Anzahl von Developern und betreuten Geräten.
Fazit: Das beste Paket für den Vieltipper. Für mich das Beste, das aktuell auf dem Markt ist. Da aktuell nicht mal neue Geräte mit Hardwaretastatur angekündigt sind, wird es das wohl auch noch etwas bleiben. Einziger Kritikpunkt für mich sind die Zurück- und die Menü-Taste, die aber das positive Gesamtbild nicht merklich trüben.