Xperia Mini Pro – Das kleine Schätzchen für die Hosentasche

Ich hab das Teilchen ja nun schon eine ganze Weile. Wird Zeit, das ich den geneigten Leser an meinen Erfahrungen Teilhaben lasse.

Zunächst mal folgendes: Auch wenn mich das zum Dinosaurier macht, ich hasse Softkeyboards. Meine Finger sind einfach nicht für sowas gemacht, ganz egal ob man nun wischen oder tippen muss. Ich will einfach nur eine Hardware-Tastatur. Und da ist der Markt an Android-Telefonen echt beschränkt. Wenn man dann noch eine halbwegs moderne Auflösung möchte, bleiben noch weniger übrig. Motorola fällt als Hersteller auf Grund von schlechten Erfahrungen für mich komplett aus. Bleibt noch das Sony Xperia Pro, das HTC Desire Z und eingeschränkt das Xperia Mini Pro.

Da zum Zeitpunkt der Anschaffung das Xperia Pro noch nicht verfügbar und das Desire Z zu teuer waren, wurde es dann doch das Mini Pro. Eine Entscheidung, die ich nicht bereut habe.

Ich werde mich jetzt hier nicht lang und breit über die Systemdaten auslassen. Wer mag kann die z.B. hier nachlesen. Die Leistung ist jedenfalls für so ziemlich alles mehr als ausreichend, was man mit seinem Handy üblicherweise machen möchte. Die Bediehnung ist flüssig und macht Spaß – jedenfalls wenn man sich den eher knappen Speicher nicht zu sehr voll haut. Für Unterwegs-Gamer ist es allerdings nichts. Der Bildschirm ist für die meisten Spiele einfach zu klein.

Äußerlich wirk das Gerät von vorn recht edel, von hinten etwas billig. Stört mich aber nicht, ist eh ein Cover drüber. Für seine Größe ist es recht schwer, was ich aber eher als angenehm empfinde. Und es hat natürlich keine Chance, den aktuell stattfindenden Schlankheitswettbewerb zu gewinnen, da Sony hier offensichtlich Hardware gestapelt hat und Tastatur und Slide-Mechanismus auch einiges zur Leibesfülle beitragen. Der Slide-Mechanismus ist auch nach monatelangem Einsatz immer noch solide und zeigt bisher keine Schwächen.

Die Tastatur ist trotz geringer Größe auch für meine Wurstfinger gut bedienbar. Ich hätte mir zwar eine eigene Tastenreihe für die Ziffern gewünscht aber bei den Dimensionen des kleinen Schätzchens hätte das wahrscheinlich zu einer Tastatur geführt, die nur von H&M-Models sinnvoll bedienbar wäre.

Der Bildschirm ist brillant aber von der Größe wirklich das untere Ende dessen, was man heute noch benutzen möchte. Zum Twittern, SMSen und Mails schreiben reicht er aber und für die meisten anderen Sachen auch. Leider reflektiert er recht stark und ist in der Sonne keine wahr Freude. Da hilft dann die matte Displayschutzfolie. Etwas heller dürfte er aber auch dann sein.

Die Kamera ist für eine Handykamera sehr gut. Etwas anderes hatte ich von Sony auch nicht erwartet. Leider ist sie etwas lichtschwach. Mit Blitz sind die Bilder dann zwar gut ausgeleuchtet aber farblich doch eher zu Dokumentationszwecken als zur optischen Befriedigung geeignet. Die Frontkamera hab ich noch nie wirklich genutzt.

Was teilweise wirklich weh tut sind die Anschlüsse. Den Headsetanschluss nach oben zu packen ist ja eine gute Entscheidung, aber der USB-Anschluss gehört da so gar nicht hin. Gerade bei Smartphones, die irgendwie immer zu schwache Akkus haben, möchte man doch auch beim Laden vernünftig arbeiten können. Ein oben aus der Buchse ragendes Kabel hilft da kein bisschen. Und eigentlich möchte man so ein kleines Multimediawunder z.B. in ein Audiodock stecken können. Nur dann wäre es quasi unbedienbar, da Sonys Standard-ROM keine 180°-Drehung zulässt. Sorry, Sony, das ist einfach nur dämlich.

Überhaupt, Hersteller-ROMs nerven mich. Es gibt einen Market. Da kann ich mir alle Apps holen, die ich brauche. Es gibt gibt so gar keinen Grund, mir meinen Androiden mit Zeug zuzuballern, den ich nie brauche, der aber im Bedarfsfall nur 3 Klicks entfernt ist.

Beim Sony-ROM nervte mich dann noch dieser Mist in den Ecken, der grade auf dem begrenzten Bildschirm des Mini Pro einfach nur im Weg war und sich nur äußerst umständlich modifizieren lies.

Aber es gibt ja dankenswerter Weise viele nette Menschen, die uns mit angepassten ROMs versorgen. Eine Übersicht findet ihr auf xda-developers. Ich persönlich nutze seit geraumer Zeit ICEHYBROM von xda-developer bbooff, dass mich durch Zuverlässigkeit, gutes Design und einen verhältnismäßig sparsamen Batterieverbrauch überzeugt hat. Leider hat sich bbooff aber in den letzten Wochen aus persönlichen Gründen aus xda zurückgezogen. Ich hoffe, das renkt sich wieder ein, denn bis dahin ist dieses ROM quasi nur noch im Untergrund zu haben.

Darüber hinaus bewegt sich endlich auch CyanogenMod in eine Richtung, die die ICS-Version CM9 für den Mainstream benutzbar macht. Infos dazu findet man am besten in diesem Thread auf xda-developer.

Fazit: Für Unterwegstwitterer, In-Der-U-Bahn-Mail-Schreiber und Gelegenheissurfer speziell mit knappen Budget eine exzellente Wahl, wobei die geringe Größe Fluch und Segen seien kann. Auch für Freizeit-ROM-Tester sehr gut geeignet. Für Gamer und Leute mit schlechten Augen ein No Go. Ich bin alles in allem sehr zufrieden.

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