Da mein altes Netbook (EeePC 900a) langsam den Geist aufgibt – hast dich wacker geschlagen, Kleiner – hat mich meine geliebte Firma mit neuem Arbeitsgerät ausgerüstet. In diesem Falle mit einem Asus Eee PC 1215B – quasi frisch aus der Presse.
Das Gerät ist alles in allem genau was ich brauche. Ein matter Bildschirm und eine SSD wären von Vorteil. Beim nachträglichen Einbau letzterer ist dann die dritte große Schwachstelle aufgefallen: mangelnde Wartbarkeit. Mal ehrlich, der Wechsel einer Festplatte darf nicht das Risiko einer deutlichen Beeinträchtigung des Gehäuses mit sich führen. Das ist schlicht Schrott!
Aber gut, nach dem dann alles da steckte, wo es hin gehört, kam dann die Debian-Installation. Da das Gerät taufrisch ist und ich risikofreudig bin, kam sid zum Einsatz. Wheezy sollte aber in ein paar Tagen genau so funktionieren. Tatsächlich lief die erstaunlich problemlos. Fast alles funktionierte auf Anhieb. Darum hier nur kurz die Stolperfallen und ihre Lösungen:
W-LAN: In dem Gerät ist der BCM4313 von Broadcom verbaut. Dieser Chip wird leider vom Kernel nicht unterstütz sondern braucht einen proprietären Treiber, der aber in Debian non-free enthalten ist. Man muss also non-free in den apt-sources aktivieren und kann ihn dann mit
m-a a-i broadcom-sta
installieren. Nicht optimal aber praktikabel, zumal wenigstens die Netwerkkarte keinen Binärblop brauchte und LAN daher sofort zur Verfügung stand.
Grafikkarte: Die in der CPU integrierte Radeon funktionier hervorragend mit dem OpenSource-Radeon-Treiber. So bald man xserver-xorg-video-ati installiert hat, ist nicht mal eine config für den X-Server nötig. Allerdings fehlen wohl im aktuellen firmware-Paket noch die Firmwaredateien für die Grafikeinheit des E-350. Diese kann man z.B. hier herunter laden. Ben Hutchings hat aber auch schon angekündigt, sie demnächst in firmware-linux-nonfree aufzunehmen.
Soundkarte: Hier nervt nur, das die HDMI-„Soundkarte“ card0 ist und sich daher immer vordrängelt. Das habe ich mit einer entsprechenden alsa-Konfiguration unterbunden. Dazu muss nur in /etc/asound.conf folgendes stehen:
defaults.ctl.card 1 defaults.pcm.card 1 defaults.timer.card 1
Touchpad: Das war das härteste Stück Arbeit aber hauptsächlich weil ich auf einen dummen Ratschlag gehört habe. Ladet also auf gar keinen Fall das Modul psmouse mit der Option proto=imps. Ganz dumme Idee. Ihr degradiert das Touchpad zur Maus. Kein Multitouch für euch. Legt einfach nur eine Datei unter /etc/X11/xorg.conf.d/ an z.B. synaptics.conf in der in etwas folgendes stehen sollte:
Section "InputClass" Identifier "Touchpad" # required MatchIsTouchpad "yes" # required Driver "synaptics" # required #Option "MinSpeed" "0.5" #Option "MaxSpeed" "1.0" #Option "AccelFactor" "0.075" Option "TapButton1" "1" Option "TapButton2" "2" # multitouch Option "TapButton3" "3" # multitouch Option "ClickFinger1" "0" Option "ClickFinger2" "0" Option "ClickFinger3" "0" Option "VertTwoFingerScroll" "1" # multitouch #Option "HorizTwoFingerScroll" "1" # multitouch Option "VertEdgeScroll" "1" Option "CoastingSpeed" "8" Option "CornerCoasting" "1" #Option "CircularScrolling" "1" #Option "CircScrollTrigger" "7" Option "EdgeMotionUseAlways" "1" #Option "LBCornerButton" "8" # browser "back" btn #Option "RBCornerButton" "9" # browser "forward" btn EndSection
Das kann man dann natürlich den eigenen Bedürfnissen anpassen. aber damit geht zumindest mal Tapping und scrollen mit zwei Fingern.
Alles andere lief out of the box.
Wenn das wer übersetzen möchte, möge er/sie/es sich bedienen. Wenn ich dazu komme, dann gibts demnächst noch eine englische Version.