Claws – ein Kurztest

Nach den warmen Empfehlungen meiner Kommentatoren habe ich heute Claws noch mal etwas gründlicher getestet. Dabei habe ich das Problem der Identitäten mal außen vor gelassen – es ist ein reines Bequemlichkeitsproblem – und den zweiten Knackpunkt untersucht, der den Thunderbird- Konkurrenten bisher das Genick gebrochen hat: Kryptografie.

Und da gings dann leider steil bergab. Wären die reine Einrichtung des Kontos benutzerfreundlich und klar war, ist die Unterstützung für GPG und SMIME genau so rudimentär wie die von Kmail. SMIME bedarf zur Einrichtung noch größerer Verrenkungen als KMail und PGP war zwar schnell eingerichtet, ist aber unbenutzbar. Das Plugin ist nicht einmal in der Lage, aus mehreren secret keys den korrekten auszuwählen und lässt auch keine manuelle Auswahl zu.

Ich kenne ja das alte Unix-Mantra, das es besser ist, viele kleine Programme zu haben, die jeweils eine Sache richtig können, als ein großes, das alle Sachen nur halb kann. Aber eine signierte EMail zu verschicken ist nur ein Task und den sollte mein Mailer können, ohne das ich noch 10 andere Programme umständlich nach schlechten bis gar keinen Anleitungen konfigurieren muss. Dafür hab ich einfach mal keine Zeit.

Und da ich die fehlende Kryptografie-Unterstützung anderer Mailer unter anderen Systemen kenne, muss ich feststellen, dass das größte Hindernis für eine sinnvoll verschlüsselte und signierte Email-Kommunikation zwischen Frau Mustermann und Herrn Normal die mangelnde Umsetzung kryptografischer Standards in den entsprechenden Clients ist. Hier dann mal ein großes Lob an die Programmierer von Thunderbird und Enigmail. Ihr mögt in mancher Hinsicht grandios an meinen Wünschen vorbei programmieren, aber wenigstens das ist optimal gelöst. War ja damals schon der Grund, warum ich von KMail zu Thunderbird gewechselt bin.

Jedenfalls Sind meine Abwanderungsgelüste mal wieder etwas abgestumpft. TB ist scheinbar doch der am wenigsten schlimme Mail-Client, jedenfalls für meine Bedürfnisse. Claws kuck ich mir dann mal in ein zwei Jahren noch mal an. Da es offensichtlich sehr aktiv weiterentwickelt wird und in vieler Hinsicht einen durchdachten und sympathischen Eindruck macht baut ja vielleicht noch jemand die Kryptografie zu Ende.

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4 Antworten zu Claws – ein Kurztest

  1. eni sagt:

    Da kann ich nicht helfen. Mit Verschlüsselung habe ich mich noch nicht beschäftigt 🙂

  2. Kai sagt:

    Keiner tut das.Das ist ja das Problem 😉

  3. eni sagt:

    Nicht massentauglich. Das Thema hängt zu sehr in der NerdEcke fest und solange es normal ist das Pakete und Briefe einfach in den Hausflur gestellt werden, ist das Bewusstsein dafür bei vielen auch nicht da. Man schickt ja auch nicht jeden Brief per Einschreiben.

  4. Kai sagt:

    Nur Mail ist nicht mal ein Brief. Es ist eine Postkarte. Ich schick doch auch nicht die PIN meiner Bankkarte per Postkarte durch die Gegend.

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