So, nach dem mich in den letzten Tagen in Prag dann doch Faulheit und auch Müdigkeit übermannt haben, reich ich jetzt mal die letzten Tage nach.
Wie ich ja noch am Mittwoch schrieb waren wir gut fertig. Prag ist eben eine durchaus vertikale Stadt, was für Berliner Flachlandfüße durchaus gewöhnungsbedürftig ist. Und die Betten haben auch nicht grade geholfen.
Wir wollten daher am Mittwoch eigentlich eher einen Erholungstag einschieben. Da wurde dann allerdings doch wieder ein etwas längerer Marsch draus. Wir haben die Insel Kampa besucht, dort im Cafe zur Mühle Kaffee getrunken. Eigentlich wollten wir etwas essen, aber die Küche war zu. Auch sonst überzeugt der im Reiseführer hoch gelobte Laden gar nicht. Er ist relativ teuer, was an der Unmenge sinnlos herum stehender Kellner liegen dürfte. Wir mussten aber trotzdem 10 Minuten warten, bis wir überhaupt Beachtung fanden, hatten den eher mäßigen Kuchen schon ganz langsam vernascht bis der Kaffee kam und mussten sogar auf die Rechnung noch ewig warten. Und das bei ca 2-3 Gästen pro Kellner – mein Weib sagt 7 Kellner auf 10 Gäste. Kurz, uns sehen die ganz sicher nicht wieder.
Danach haben wir noch alles das gekauft, was wir noch auf der ToDo-Liste hatten und dann war es auch schon Zeit fürs Abendessen. Das haben wir dann in dem schon erwähnten Laden eingenommen, bei dem ich immer noch nicht weiß ober er „Altes Cafe“ oder „Gitanes“ heißt. War genau so gut wie beim letzten Mal. Wir hätten fast Seilwinden benötigt, um die letzten Höhenmeter zu unserer Unterkunft zu überwinden.
Am Donnerstag hab ich endlich das Projekt „Prag ohne Touristen“ umgesetzt und bin um 7:30 auf Fotosafari gegangen. Ach war das herrlich. Nur Mülllaster die auf halsbrecherische Art durch enge Gässchen brettern, ein paar Prager auf dem Weg zu Arbeit und 2-3 Touristen, die offensichtlich die gleiche Idee hatten wie ich. Man konnte einfach mal so stehen bleiben und ein Foto machen, ohne von hinten von einer Herde Italiener totgetrampelt zu werden, die blindlings dem erhobenen Regenschirm folgen. Selbt auf der Karlsbrücke und am Alten Markt war gähnende Leere. Da saßen nur ein paar Asiatinnen und malten die Gegend auf klassisch asiatische Weise. Sehr meditativ.
Nach dem ich dann meine Geliebte Angetraute eingesammelt hatte sind wir wirklich noch mal auf die Burg. Erst mal haben wir noch ein Stündchen den Ausblick aus dem Wallgarten genossen – auf dem Schild am anderen Ende stand übrigens Paradisgarten und ich finde, der Name passt. Dann wollten wir eigentlich in die im Reiseführer erwähnte historische Ausstellung im Lobkovic-Palais. Nur gab die nicht mehr. Da war jetzt die Private Ausstellung der Familie drin mit so hochinteressanten Exponaten wie Hundeportraits. Das haben wir dann doch mal lieber ausgelassen und uns lieber die Geschichte der Burg nahe bringen lassen. Die Ausstellung war recht gut uns sehr modern medial aufbereitet. Kann ich weiter empfehlen. Abschließend kann ich zur Burg sagen, der St. Veits Dom ist Pflicht – und kostenlos – und das gleiche gilt für die Gärten. Die Burgausstellung kann man auch gut mitnehmen, zumal die mit umgerechnet ca 6 Euro Eintritt auch vom Preis okay ist. Der Rest ist eher enttäuschend und zu teuer.
Danach gings bergab bis zum nächsten Geldautomaten und mit einem Stapel Postkarten zur Pizzeria Canzone – ja, die heißt so und dort arbeiten sogar echte Italiener. Nach einem frühen Abendbrot sind wir dann um die Ecke zur Post, haben die Freuden eines echt sozialistischen Postservices genossen und uns dann nach Hause getrollt.
Tja, das wars dann auch eigentlich. Koffer packen, noch eine Nacht schlafen. Kurze Aufregung wegen zu spät kommenden Bahnhofsshuttle und 5 Stunden im Zug. Und dann waren wir wieder zu Hause, glücklich mit Badewanne und eigenem Bett. Unsere Lieblingsnachbarin hat uns sogar mit Essen und Kuchen empfangen.
Alles in allem kann ich sagen, Prag ist einen Besuch wert. Und wir werden bestimmt auch wieder mal hinfahren.