Wo ich grade mal dabei bin

Ein viel beschworener Begriff in der heutigen Gesellschaft ist „Toleranz“. Und er widert mich wirklich wirklich an. Toleranz heißt nämlich nichts weiter, als „Du bist seltsam und ich mag dich eigentlich nicht, aber ich tu dir trotzdem nichts. Aber eigentlich wärs mir lieber du wärst irgendwo weit weg“. Und genau so gehn unsere lieben toleranten Gutmenschen miteinander und den Tolerierten um. Wicca sind zwar satanistesche Sektenanhänger, aber wir tolerieren sie mal. Homosexuelle sind zwar widernatürlich, aber man ist ja kein guter Mensch, wenn man sie nicht toleriert. Man kann klasse mit grümpfter Nase von oben herab tolerieren. Deshalb ist das bei der gesellschaftlichen Elite wohl so beliebt.

Für Akzeptanz hingegen müsste man sich ja auf Augenhöhe mit dem Gegenüber begeben. Wie erschreckend. Man könnte ja erkennen, dass der eigene Lebensplan nicht der einzig wahre ist.

Ich hab mir jedenfalls vorgenommen, nur noch tolerant zu sein, wenn es gar nicht anders geht. Ansonsten werde ich mir große Mühe geben zu akzeptieren. Wo das gar nicht geht ist Toleranz eigentlich auch keine Lösung fällt mir grade so auf.

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3 Antworten zu Wo ich grade mal dabei bin

  1. asaaki sagt:

    das ist dann wohl die negative interpretation des wortes.

    manchmal benötigt mensch eben etwas zwischen ignoranz und akzeptanz. da bedarf es dann eben der wahrnehmung und toleranz. denn zu große schritte lassen einige sonst stolpern.

  2. Kai sagt:

    Ja, vieleicht bin ich da zu radikal. Aber mir geht die Art und Weise, in der das Wort in den Medien ständig ge/missbraucht wird, dass was dort zum Ausdruck kommt echt auf die Nerven. Toleranz sollte Minimalforderung und nicht Ideal sein.

  3. Distelfliege sagt:

    Mir gehts da schon ähnlich wie dir. Dieses „du bist zwar abnorm/unnatürlich/ein Freak, aber man darf dich ja heute nicht mehr wegsperren, also da ham wir mal Toleranz übrig für dich“ ist denk ich mal ne Art, auf die will niemand toleriert werden.
    Ich bin nicht frei von sowas wie naserümpfender Toleranz. Aber ich versuche, diese nicht in Bezug auf Menschen, sondern auf einzelne Dinge, die ein Mensch sagt und tut, zu haben – also – „Das was du sagst, was du tust, finde ich scheiße, aber es ist auch meine Meinungsfreiheit, die den Bach runterginge, wenn ich das nicht toleriere.“
    Das bedeutet für mich, ich muß nicht zu allem akzeptierend „Jaja“ sagen.
    Ich finde, Menschen gegenüber sollte man sich um Akzeptanz bemühen, aber Meinungen/Handlungen gegenüber sollte man nicht alles akzeptieren. Wäre doch langweilig auf die Dauer. Da liegt mir mehr die Toleranz, d.h. widersprechen ja, unterdrücken nein. 🙂

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